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Dies ist ein rie­si­ges Ar­chiv von fast al­lem, was Mar­tin Su­ter ge­macht hat, ge­ra­de macht und noch ma­chen will. Sie ha­ben zu bei­na­he al­lem da­von un­be­schränk­ten Zu­gang. Und wenn Sie Mem­ber wer­den, zu noch et­was mehr.

Felbers werden integriert

Han­na Jo­si soll sich ein we­nig um Ger­da Fel­ber küm­mern. Das ge­hört zum In­te­gra­ti­ons­pro­gramm der Fir­ma für neue lei­ten­de Mit­ar­bei­ter. Wenn sich die Frau wohl­fühlt, ar­bei­tet sich der Mann leich­ter ein.

„Wie sieht sie aus?“ fragt Han­na, als Jo­si sie um den Ge­fal­len bittet.

„Am bes­ten, du holst sie zu Hau­se ab. So könnt ihr euch nicht verfehlen.“

„Ich mei­ne: Müs­sen wir in den Zoo oder kann man mit ihr un­ter die Leu­te?“ Jo­si nimmt sich vor, Han­na in Zu­kunft von In­te­gra­ti­ons­auf­ga­ben ein we­nig zu entlasten.

„Sag de­nen, ich kön­ne mich selbst um mich küm­mern“, sagt Ger­da Fel­ber, als ihr Mann ihr er­öff­net, dass sie von Han­na Jo­si zu ei­nem klei­nen Stadt­bum­mel ab­ge­holt werde.

Aber bei­de Frau­en ha­ben ge­lernt, sich der Kar­rie­re-Rä­son ih­rer Män­ner un­ter­zu­ord­nen. Als Han­na Jo­si am nächs­ten Nach­mit­tag mit strah­len­dem Lä­cheln bei Ger­da Fel­ber klin­gelt, öff­net ihr die­se, als hät­te sie sich seit Wo­chen auf den Stadt­bum­mel mit ihr gefreut.

Frau Jo­si zeigt Frau Fel­ber den bes­ten Kä­se­la­den, den bes­ten Bä­cker, das bes­te Co­mes­ti­ble-Ge­schäft, den bes­ten Kü­chen­la­den und die Stra­ße mit den bes­ten Boutiquen.

In der bes­ten Bar mit den bes­ten Cü­p­lis un­ter­hal­ten sie sich an­schlie­ßend über ih­re Män­ner. Ir­gend­wie ge­hen ih­nen da­bei die Su­per­la­ti­ve aus.

Als Han­na die Rech­nung be­stellt, bringt der Bar­mann noch zwei Cü­p­lis. Vom Herrn vis-a-vis.

Han­na will die Glä­ser zu­rück­schi­cken, aber Ger­da pros­tet dem Herrn vis-a-vis zu. So hebt auch sie das Glas und be­tei­ligt sich höf­lich­keits­hal­ber am kur­zen Ge­spräch mit dem Spender.

Als Jo­si nach Hau­se kommt, ist Han­na schon im Bett. „Wie war es mit Fel­bers Frau?“, fragt er, be­vor er ins Bad geht.

„Schreck­lich“, mur­melt sie, da­mit er ihr Op­fer nicht zu ge­ring einschätzt.

„Un­se­re Frau­en schei­nen sich ja gut zu ver­ste­hen“, be­merkt am nächs­ten Tag am Ran­de ei­ner Sit­zung Jo­si zu Felber.

„War­um triffst du dich nicht öf­ter mit Jo­sis Frau“, sagt der am Abend zu Ger­da. „Sie sei scheints be­geis­tert von dir.“

Be­reits zwei Ta­ge spä­ter ver­ab­re­den sich Han­na und Ger­da fürs Ki­no. Sie tref­fen sich zum Apé­ro in der bes­ten Bar mit den bes­ten Cü­p­lis. Der Herr vis-a-vis ist auch wie­der dort. Auf der Da­men­toi­let­te fragt Ger­da, ob es Han­na et­was aus­ma­chen wür­de, al­lein ins Ki­no zu ge­hen. Als Han­na nickt, fügt Ger­da hin­zu. „Falls je­mand fragt: Wir wa­ren zusammen.“

Aus Grün­den der Glaub­wür­dig­keit be­sucht Han­na nach dem Ki­no noch ein Lo­kal zu ei­nem Schlum­mer­trunk. Als sie die Rech­nung be­stellt, teilt ihr der Kell­ner mit, sie sei schon be­zahlt. Ein Herr, auch vis-a-vis. Han­na nickt ihm zu und wech­selt höf­lich­keits­hal­ber ein paar Wor­te mit ihm.

So ent­wi­ckelt sich ei­ne en­ge Be­zie­hung zwi­schen Han­na und Ger­da. Sie ver­ab­re­den sich oft und tref­fen sich nie.

Fel­ber geht in sei­nem Job auf. Und Jo­si gra­tu­liert sich zu sei­nem Integrationstalent.

1.6.2000

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