×

Dies ist ein rie­si­ges Ar­chiv von fast al­lem, was Mar­tin Su­ter ge­macht hat, ge­ra­de macht und noch ma­chen will. Sie ha­ben zu bei­na­he al­lem da­von un­be­schränk­ten Zu­gang. Und wenn Sie Mem­ber wer­den, zu noch et­was mehr.

Eine alte Reportage junger Männer

Mount Athos, Greece

Die Idee hat­te mein Freund Gerd Hie­p­ler, der Art Di­rec­tor und Künst­ler. Er schlug mir vor, dem da­mals noch neu­en Rei­se­ma­ga­zin Geo ei­nen Be­richt über den Hei­li­gen Berg vor­zu­schla­gen. Gerd war schon auf dem Berg Athos ge­we­sen, der Mönchs­re­pu­blik in Grie­chen­land, auf der Frau­en, au­ßer der Hei­li­gen Ma­ria, kei­nen Zu­gang ha­ben. Er bot mir an, mich zu be­glei­ten als Gui­de und Fotograf.

Rolf Win­ter, der Chef­re­dak­tor, war ein­ver­stan­den. Aber weil die Bild­re­ak­ti­on Gerd nicht als Fo­to­gra­fen kann­te, ba­ten sie den re­nom­mier­ten jun­gen Fo­to­gra­fen Wil­fried Bau­er, uns zu begleiten.

Hier er­zäh­le ich Ih­nen da­von, wie die Ge­schich­te ent­stand. Ganz un­ten kön­nen Sie den Be­richt se­hen und lesen. 

(Fo­tos von Gerd Hie­p­ler, Wil­fried Bau­er, Amos Schliack und Mar­tin Suter)

Gerd ist dabei

Wir hat­ten bis­her eher un­ver­bind­lich über den Berg Athos ge­spro­chen. Aber dann kam ei­ner von Gerds un­ver­gleich­li­chen Briefen:

So hübsch sa­hen sei­ne Brie­fe aus.

Was sich in dem win­zi­gen Päck­chen mit dem Kru­zi­fix be­fin­det, weiß ich bis heu­te nicht. Ich ha­be 45 in Jah­ren nicht ge­wagt, es zu öffnen.

Am 4. April ka­men wir in Athen an. Am Abend freun­de­ten wir uns mit un­se­rem Be­glei­ter, Wil­fried Bau­er an, bei ei­nem Es­sen in ei­ner Ta­ver­ne am Ha­fen, der da­mals noch Tour­ko­li­ma­no hiess.

Am nächs­ten Tag fuh­ren wir los Rich­tung Ou­ranó­po­lis, dem Ort, von dem aus man zum Hei­li­gen Berg gelangt.

Mein Job war zwar das Schrei­ben. Aber ich hat­te als Geo-Re­por­ter zur Si­cher­heit und als Ge­dächt­nis­hil­fe im­mer ei­ne klei­ne Min­ox dabei.

Aber mein rich­ti­ges Werk­zeug war na­tür­lich das Notizbuch. 

Und so wanderten wir los

Erst April, aber glühend heiss

Der große Tisch

Wie ein mondäner Kurort

Im Lichte des Petroleums

Der leutselige Gastmönch

Die Fischermönche

Der Einsiedlermönch

Wir ver­brach­ten Os­tern auf dem Hei­li­gen Berg. Die Mön­che be­grüss­ten uns mit „Chris­tòs ané­s­ti!, Chris­tus ist auf­er­stan­den“. Und wir lern­ten zu ant­wor­ten: „Ali­thõs ané­s­ti! Wahr­lich, er ist auferstanden.“

Es wa­ren die an­stren­gends­ten Os­tern mei­nes Lebens.

Der zweite Besuch auf dem Heiligen Berg

Im Au­gust, zum Fest der Me­ta­mor­pho­sis, kam ich wie­der. Dies­mal be­glei­te­te mich der Fo­to­graf Amos Schliack. Er war sechs­und­zwan­zig, drei Jah­re jün­ger als ich, fröh­lich, frech und hoch­ta­len­tiert. Amos schoss die­ses ma­gi­sche Bild. Ich ver­ste­he bis heu­te nicht, wes­halb die Bild­re­dak­ti­on von Geo es nicht ver­wen­det hat:

Dies­mal en­ga­gier­ten wir ei­nen Gui­de, der den Athos kann­te und für uns über­set­zen konn­te, was die Mön­che er­zähl­ten. Er hieß Ge­or­gious und kam aus Ou­ranó­po­lis. Wir en­ga­gier­ten ihn für vier Tage. 

Der Fo­to­graf Amos Schliack und Ge­or­gious, un­ser Guide.

Der Einsiedler

Als Ers­tes be­such­ten wir Va­ter Achil­li­os. Er leb­te in ei­ner Kel­lie, ei­nem klei­nen Häus­chen mit ei­ner Ka­pel­le, wie es vie­le gibt auf Athos. Die meis­ten sind zer­fal­len, wenn Achil­li­os ge­stor­ben ist, wird das wohl auch das Schick­sal die­ser ma­le­ri­schen Ein­sie­de­lei sein. Frü­her wa­ren sie kei­ne Ein­sie­de­lei­en, sie wa­ren von drei Mön­chen be­wohnt. Aber jetzt konn­ten die Klös­ter froh sein, we­nigs­tens ei­nen Ein­sied­ler für ih­re Kel­lies zu finden.

Pa­ter Achil­li­os kam mit acht­zehn hier­her. Jetzt war er acht­und­sech­zig. Er be­wir­te­te uns mit den flei­schigs­ten To­ma­ten, die in sei­nem ge­pfleg­ten Gar­ten wuch­sen und dem bes­ten Wein, den er aus den Trau­ben kel­ter­te, die an den Reb­stö­cken sei­ner Per­go­la gedeihten. 

Achil­li­os war es auch, der uns das Mu­li or­ga­ni­sier­te, das wir für den Auf­stieg zum Athos­gip­fel brauchten.

Ein Rei­se­ta­ge­buch ist auch ei­ne Buchhaltung:

Der Aufstieg zum Gipfel

Er war heiss und steil und dau­er­te drei Stunden. 

Wir muss­ten vie­le Rauch­pau­sen einlegen. 

Und das Mu­li war bockig.

Die Kapelle

Sie war erst vor ein paar Ta­gen fer­tig ge­wor­den und war ge­stif­tet wor­den vom grie­chi­schen Ree­der Ba­sil Gou­lan­dris, der da­für auf dem Hei­li­gen Berg Wild­schwei­ne ja­gen durfte.

Die letzte Etappe zum Gipfel

An die­sem Tag hat­te man vom Hei­li­gen Berg aus kei­ne sehr gu­te Sicht.

Und dann mit den Klei­dern ins Bett.

Ein Boxenstopp in Ouranópolis

Un­ser Dia­mo­ni­te­rio, das vier­tä­gi­ge Vi­sum für den Berg Athos, war ab­ge­lau­fen. Aber wenn wir ein paar Ta­ge in Ou­ranó­po­lis ver­brach­ten, durf­ten wir da­nach mit ei­nem neu­en wie­der­kom­men. Wir nutz­ten die­sen Auf­ent­halt für ein Ge­spräch mit dem gu­ten Geist des Athos, Mrs. Loch, der Wit­we von Sid­ney Loch, dem Schrift­stel­ler und Athos-Forscher.

Sie wohn­te in ei­nem by­zan­ti­ni­schen Klos­ter­turm, der sehr stil­voll ein­ge­rich­tet war.

„Se­hen Sie: Für die­se Zeit­schrift ar­bei­ten wir.“

Doch wir nutz­ten den Zwi­schen­auf­ent­halt im klei­nen Dorf nicht nur zum ar­bei­ten. Wir fei­er­ten auch tüchtig.

Wir pick­nick­ten am Strand.

Und wir er­hiel­ten Be­such von zwei Freun­din­nen, die zu­fäl­lig ih­re Som­mer­fe­ri­en in Grie­chen­land ver­brach­ten: Mar­grith und Col­let­te. (Mar­grith ist die links. Sie ist nun seit 46 Jah­ren mei­ne ge­lieb­te Frau.)

Mar­grith, Co­let­te und Amos

Zurück zum Heiligen Berg

Ein we­nig über­näch­tigt war­te­te ich auf das Boot:

Und auch das Ar­bei­ten auf See,

fiel mir nicht leicht.

Ein russischer Mönch

Wir be­geg­ne­ten ei­nem rus­si­schen Mönch.

Er ver­such­te, uns mit Uso zu bekehren.

Und zwar nicht zur rus­si­schen Orthodoxie.

Und so sah dann der Bericht aus

Zu Os­tern des fol­gen­den Jah­res er­schien un­se­re Ge­schich­te über den Hei­li­gen Berg in Geo un­ter dem Ti­tel „Der Lust­gar­ten Ma­ri­ens“. Er ent­hielt nicht al­les, was wir er­leb­ten. Se­hen Sie selbst:

Im Andenken an Wilfried Bauer und Gerd Hiepler

Am 5. De­zem­ber 2005 nahm sich Wil­fried Bau­er das Le­ben. Er wur­de 61 Jah­re alt.

Am 19. Au­gust 2019 starb Gerd Hie­p­ler. Er wur­de 79 Jah­re alt.

×
Login

Passwort wiederherstellen

Member werden
Member werden für 60 Franken pro Jahr
Probezugang

Falls Sie einen Code besitzen, geben Sie diesen hier ein.

Gutschein

Martin Suter kann man auch verschenken.
Ein ganzes Jahr für nur 60 Franken.
Versandadresse: