Der Dichterfürst Goethe hat sich seine Verdienste um die Deutsche Sprache fürstlich bezahlen lassen.
Mit dieser Textanzeige hat Martin Suter vor genau 50 Jahren seine Vorgesetzten davon überzeugt, dass er nicht zum Werbeassistenten ausgebildet werden sollte. Sondern zum Texter.
Die Schweizerische Volksbank erzählt hier von Geldangelegenheiten. (Weil sie sich von Berufs wegen für Geld interessiert. Und weil sie glaubt, dass sie damit nicht allein ist.) Diesmal über die Bestsellerhonorare des genialen Millionärssohnes Johann Wolfgang von Goethe.
Der Mann, der einen schönen Teil der Ideale der Deutschen Geistesgeschichte schuf und verwirklichte, war selber kein Idealist.
Johann Wolfgang von Goethe war (nach heutiger Kaufkraft) Millionärssohn und wusste das Geld zu schätzen und damit umzugehen.
Schon als Sechzehnjähriger verfügte er über 40 Taler Taschengeld im Monat. Umgerechnet auf heutige Kaufkraft waren das etwa 2’000 Franken.
Als er mit 26 ins Staatsgeschäft einstieg, erhielt er ein Anfangsgehalt von etwa 5’000 Franken. Im Laufe seiner politischen Karriere stieg er auf 12’000 Franken monatlich. Immerhin half er seinem Herzog aus der Patsche, als er mit ein paar organisatorischen Handgriffen dessen Staatsbankrott in einen Budgetüberschuss verwandelte.
Goethe konnte sich lange nicht entschliessen, ins Kunstgeschäft umzusteigen. Er schwankte zwischen der Malerei und der Schriftstellerei. Denn Geld war damals nur mit der Malerei zu machen.
Erst als es ihm gelang, sein Werk, das er bisher so nebenbei geschrieben hatte, für heutige 200’000 Franken an den Mann zu bringen, wandte er sich endgültig der Schriftstellerei zu.
Von dann an machte Goethe seine Kunst zu einem lohnenden Erwerb. Er war der erste ernsthafte Deutsche Schriftsteller, der an seinen Werken genug verdiente, um recht anständig davon leben zu können.
In seiner mittleren Lebensperiode konnte er jährlich etwa 100’000 Franken verbuchen. Von 1797 bis 1805 bezog er etwa eine halbe Million Franken Honorare. 1806 bezog er für seine zweite Gesamtausgabe nochmal so viel.
Für das Gesamtwerk „Aus meinem Leben“ kassierte er schon 600’000 Franken und für die dritte Gesamtausgabe 800’000.
Als 1825 diese Gesamtausgabe auslief, machte Goethe eine Auktion und das Geschäft seines Lebens. Er versteigerte die berühmte Ausgabe letzter Hand. Das höchste Angebot belief sich auf 10 Millionen Franken heutiger Kaufkraft. Goethe wollte sich mit der Hälfte begnügen. Aber die von jemandem, den er kannte und dem er über den Weg traute. Er macht einen Vertrag mit Cotta, seinem alten Verleger. Und Goethe und seine Erben kamen doch noch zu ihren 10 Millionen.
Denn ihm war das Bravourstück gelungen, dank seiner Beziehungen für sein Gesamtwerk auf dem ganzen Gebiet des Deutschen Bundes Urheberschutz zu erwirken. Und Cotta konnte keine neue Auflage drucken, ohne an Goethe und später an seine Erben Tantiemen zu bezahlen.
Er betrieb sogar ein bisschen Honorarschinderei: Weil drei Bände mehr Geld brachten als zwei, machte er aus den „Wanderjahren“ mit allerlei Zugaben ein Werk aus drei Bänden. Erst als sich herausstellte, dass die Leser aus den zusammenhanglosen „rätselhaften Sprüchen“ nicht klug wurden, mit denen Goethe sein Werk gestreckt hatte, gab er den Auftrag, es wieder auf zwei Bände zusammenzustreichen.
Goethe hat gesagt, dass es mehr als Talent braucht, um gescheit zu werden. Man müsse auch in grossen Verhältnissen leben.
Die Schweizerische Volksbank möchte dazu sagen, dass es mehr braucht, als in grossen Verhältnissen zu leben, um gescheit zu werden. Aber dass es natürlich gescheiter ist, in guten Verhältnissen zu leben. Und dass die Schweizerische Volksbank Ihnen dabei helfen will.
(Slogan:) Wir wollen, dass es auch Ihnen gut geht. Erkundigen Sie sich am Schalter.