3. Kapitel

Das Haus lag in der Straße, die am Seeufer entlang durch die steuergünstigen Vororte der Stadt führte. Es war in den 1980er Jahren auf dem Grundstück einer See-Villa aus den Gründerjahren, umgeben von einem Park mit altem Baumbestand, errichtet worden und besaß vier Etagen. Sie waren so versetzt, dass jede der unter ihr liegenden Platz ließ für eine großzügige Terrasse auf den See. Im Haus befanden sich acht herrschaftliche Eigentumswohnungen, auf jeder Etage zwei.
Der Aufzug war auf drei Seiten verspiegelt und sehr tief. „Rolltrage-Format“, nannte es David für sich, im Hinblick auf das Durchschnittsalter der Bewohner des Del Lago, so hieß das Mehrfamilienhaus. Der Name stand in einst eleganten Profilbuchstaben aus Aluminium über der gläsernen Doppeltür des Haupteingangs.
Er drückte auf den Knopf der dritten Etage. Lautlos glitt der Aufzug nach oben.
Die Tür öffnete sich auf ein Vestibül mit Marmorboden. Ein großes Fenster nach Südwesten nahm die ganze Wand ein. Eine Zimmerpalme, die fast bis zur Decke reichte, stand davor. Hinter ihr sah man den schwarzen See und das lichterglitzernde Ufer gegenüber.