Geri und Knuffel
Lesen Sie hier die erste Folge des Geri-Weibel-Wettbewerbs, bei dem man Martin Suter Themen vorschlagen durfte.
Das Thema «Hund» stammt von No Name. Bitte melden Sie sich.

Um das lauwarme Supermarkt-Gutenachtbier mit Hanspeter zu umgehen, hat Geri begonnen, eine Bierallergie vorzutäuschen. Es werde ihm eine Art – nicht gerade schlecht, aber, wie soll er es nennen? Mulmig? Ja: Es befalle ihn eine gewisse Biermulmigkeit. Am extremsten bei lauwarmem, jedoch auch bei eiskaltem. Bei solchem sei es eine retrospektive Biermulmigkeit, fast noch unangenehmer als die akute. Deswegen habe er begonnen, das Gutenachtbier durch etwas Kurzes zu ersetzen, zum Beispiel einem Fingerbreit Chivas.
Diese Umstellung bringt den Zusatzvorteil, dass sie weniger Zeit beansprucht und er sich früher zurückziehen kann. Hanspeter wird nämlich sehr gesprächig zur Schlafenszeit.
Geri hat allerdings festgestellt, dass dem Chivas die angenehm einschläfernde Wirkung des Gutenachtbierchens – auch des lauwarmen – abgeht. Chivas weckt eher. Deshalb trinkt Geri zu den seltenen Gelegenheiten, an denen er vor Hanspeter zu Hause ist, in aller Ruhe und ohne Heavy-Metal-Begleitung ein kühles Markenbier.
Einen kleinen Nachteil muss er dabei in Kauf nehmen: Er schläft zwar besser ein, aber nicht so gut durch. In Gutenachtbiernächten muss er meistens so zwischen drei und vier Uhr die Toilette aufsuchen.
So auch in dieser Nacht.
Er tastet sich im Halbschlaf zum Klo.
Ein unterdrücktes Knurren ertönt.
Geri erstarrt.
Knurren?
Knurren in seiner, also ihrer Miniloft?
Er rührt sich nicht.
Alles still.
Hat er sich getäuscht? Hat er geträumt? Schlafwandelt er?