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Martin Suter und die Kulinarik

Der Be­ruf des Schrift­stel­lers bringt manch­mal har­te Re­cher­chier­ar­beit mit sich. Hier se­hen Sie den Au­tor auf Re­cher­che in Phnom Penh für ei­ne Fol­ge sei­ner Kri­mi­rei­he, in wel­cher Jo­hann Fried­rich von All­men auf die Idee kommt, Ta­ran­teln zu es­sen.

In je­dem Buch von Mar­tin Suter wird ge­kocht, ge­ges­sen und ge­trun­ken. Wir ha­ben ei­ni­ge sol­che Stel­len ge­sam­melt und ver­öf­fent­licht un­ter die­ser Ru­brik. Le­sen Sie hier die ers­ten:

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Aus „Small World“:

Mit hun­dert Fran­ken kam man in der Bar des Grand Ho­tel des Al­pes zwar nicht sehr weit, aber man wur­de hier wie ein Mensch be­han­delt, und das brauch­te Kon­rad Lang im Mo­ment. Die Bar­frau, die am Nach­mit­tag Dienst hat­te, hieß Char­lot­te und nann­te ihn Ko­ni, wie ei­ne al­te Freun­din. Sie hät­te auch das Al­ter, um ihn noch aus den Zei­ten zu ken­nen, in de­nen er hier manch­mal die Turm­sui­te be­wohn­te. Al­so, To­mi und er. Al­so, To­mi die Turm­sui­te und er das Zim­mer di­rekt dar­un­ter. Aber da­mals, hat­te sie ihm er­zählt, hat­te sie es noch nicht nö­tig ge­habt zu ar­bei­ten. Da war sie wie er: nicht reich, aber un­ab­hän­gig.

»Prösch­t­li, Ko­ni«, sag­te sie, als sie ihm sei­nen Ne­gro­ni brach­te.

»Ein Ne­gro­ni«, be­haup­te­te er im­mer, »ist das idea­le Nach­mit­tags­ge­tränk: sieht aus wie ein Apé­ro, wirkt aber wie ein Cock­tail.«

Der, den Char­lot­te ihm jetzt brach­te, war erst der zwei­te. Für drei wür­de es rei­chen, wenn man Char­lot­tes Cham­pa­gner-Flû­tes mit ein­rech­ne­te, die sie sich je­des­mal auf sein Zei­chen hin ein­schenk­te und hin­ter der Bar ne­ben den Aschen­be­cher stell­te, in dem ih­re »Stel­la Fil­ter« ver­rauch­te.

»Ya­mas«, sag­te Kon­rad und hob das Glas an die Lip­pen. Sein rech­tes Ohr hall­te noch von Urs’ Schlag auf das Ei­sen­tor, und sei­ne Hand zit­ter­te mehr als sonst um die­se Ta­ges­zeit.