7. Kapitel

Lila, Lila von Martin Suter

Da­vid hät­te das Ma­nu­skript schon vor ei­nem Mo­nat ab­lie­fern kön­nen, aber als er von Sil­vie er­fuhr, dass Ma­rie sich von Mar­co ge­trennt hat­te, über­ka­men ihn Zweifel.

Der Tren­nungs­grund sei­en «welt­an­schau­li­che Grün­de» ge­we­sen, hat­te Sil­vie er­zählt. Aber was, wenn es nicht die gan­ze Wahr­heit war? Was, wenn es auch mit ihm zu tun hat­te? Viel­leicht ver­miss­te sie ihn. Mög­li­cher­wei­se be­reu­te sie die Trennung.

Die Wahr­schein­lich­keit war zwar klein, aber ganz un­mög­lich war es nicht. Und die­se win­zi­ge Mög­lich­keit wür­de er leicht­fer­tig aufs Spiel set­zen, wenn sie die Wahr­heit er­fah­ren würde.

An­de­rer­seits: Wenn sie die Wahr­heit nicht er­fuhr, und sie wie­der zu­sam­men­kä­men, dann wä­re die Ba­sis der neu­en Be­zie­hung er­neut ei­ne Lüge.

Sol­che Über­le­gun­gen hat­ten ihn den Ver­sand des Ma­nu­skripts im­mer wie­der auf­schie­ben lassen.

Ur­sprüng­lich hat­te Da­vid dem Buch die­sen Ar­beits­ti­tel ge­ge­ben: «Die Wahr­heit über Li­la, Li­la». Und als Au­tor hät­te er sich ge­nannt. Und ge­schickt hät­te er das Ma­nu­skript an Ma­ries Adres­se, die Sil­vie ihm ge­ge­ben hat­te. Aber ris­kier­te er da­mit nicht, dass sie es dann gar nicht erst las? Wä­re es nicht bes­ser, sie wüss­te nicht, von wem das Ma­nu­skript war und wo­von es han­del­te. Und sie wür­de erst mit der Zeit dar­auf kom­men, wenn sie viel­leicht schon von der Ge­schich­te ge­fes­selt war? 

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