Jürg Ramspecks Laudatio
Ein schwüler Tag Anfang September 1997. Die Luft im voll besetzten Theater am Neumarkt in Zürich ist stickig. Hinter dem Vorhang des Bühnenprospekts steht Martin Suter und linst ab und zu durch ein kleines Loch im Stoff. In der Mitte der Hauptbühne sitzt Jürg Ramspeck, der Chefredakteur der ehemaligen Weltwoche, an einem kleinen Tisch und wartet, bis sich der Hauptvorhang vor ihm öffnet. Martin Suter hofft, dass es noch lange dauern wird. Es ist seine erste Lesung, und er ist schrecklich nervös. Immer wieder wischt er sich den Schweiß von der Stirn. Dabei bemerkt er, dass seine Hände zittern. Er nimmt sich vor, auf keinen Fall zu versuchen, Wasser aus dem Glas auf dem kleinen Tischchen zu trinken. Plötzlich ebbt das Gemurmel im Zuschauerraum ab, und ein höflicher Applaus steigt. Jürg Ramspeck liest seine Laudatio. Und als er geendet hat, ist der Applaus nicht mehr nur höflich. Und Suter noch nervöser. So hoch hat Ramspeck die Latte gelegt: