Ein grosser Schweizer Dichter

Vor ein­und­zwan­zig Jah­ren hat­te die Wie­ner Wo­chen­zei­tung „Fal­ter“ Mar­tin Su­ter ge­be­ten, Ihr ei­nen Schwei­zer Schrift­stel­ler zu nen­nen. Le­sen Sie hier sei­ne Antwort:

Ein Schwei­zer Schrift­stel­ler? Darf es auch ein Dich­ter sein? Dann wä­re es für mich Rai­ner Bram­bach, dem ich mit zwan­zig in Ba­sel ein paar­mal be­geg­net bin, oh­ne wirk­lich zu mer­ken, wen ich vor mir hat­te – ei­nen Mann der Blei­ben­des ge­schaf­fen hat: 

„Ich mit mei­ner Prosa

ich mit mei­nen Versen

und auch sonst ein­fach ich -

Aber je­ne Trep­pe aus Granit,

ih­re zwölf Stufen,

die Un­ter­zü­ge aus Kalkstein

und die Trockenmauer

dop­pel­häup­tig, hüfthoch -

vor gut zwan­zig Jahren

ha­be ich sie erstellt.

Ich war ein Gartenbauarbeiter,

ich ha­be Blei­ben­des geschaffen.“

Rai­ner Bram­bach wur­de 1917 in Ba­sel ge­bo­ren und ver­brach­te dort fast sein gan­zes Le­ben. Er schrieb Ge­dich­te, Knei­pen­lie­der und ei­ni­ge Kurz­ge­schich­ten, und ar­bei­te­te als Gärt­ner. Er starb 1983 in Ba­sel. Ich fin­de, er kann es mit je­dem aufnehmen:

Licht im August

Wenn der Tag voll Schwer­mut brütet,

blickt der Stein in sich hinein.

Stum­me Welt. Der Birn­baum hütet

mei­nen Gar­ten, Gras und Wein.

Gut sind mir die Dornenhecken,

wo die Son­ne wich.

Un­kraut wächst mich zu verstecken -

lang­sam zie­hen ro­te Schnecken

ei­nen feuch­ten Kreis um mich.

Dass Rai­ner Bram­bach nicht ganz ver­ges­sen wird, da­für sorgt zum Glück der Dio­ge­nes Verlag

Rai­ner Bram­bach, Ge­sam­mel­te Gedichte

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