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Dies ist ein rie­si­ges Ar­chiv von fast al­lem, was Mar­tin Su­ter ge­macht hat, ge­ra­de macht und noch ma­chen will. Sie ha­ben zu bei­na­he al­lem da­von un­be­schränk­ten Zu­gang. Und wenn Sie Mem­ber wer­den, zu noch et­was mehr.

Das große Martin-Suter-Interview, Teil 2

Fo­to ©Mar­co Grob

Der Jour­na­list und Fil­me­ma­cher Nor­bert Je­nal hat im letz­ten Spät­som­mer mit dem Schrift­stel­ler ein sehr gro­ßes und sehr per­sön­li­ches In­ter­view ge­führt. Wir ver­öf­fent­li­chen es hier ex­klu­siv in vier Tei­len. Dies­mal geht es un­ter an­de­rem um Geis­sen­pe­ter, Smo­kings und den Texterberuf. 

Je­nal: Was ist dei­ne schöns­te Kindheitserinnerung?

Su­ter: Da gibt es schon mehr als ei­ne. Ich ha­be da kei­ne Hier­ar­chie. Ich war jetzt da­durch, dass ich die letz­ten Ta­ge bei ei­nem Film mit­ge­wirkt ha­be, der über mich ge­dreht wird, in die­sen Quar­tie­ren in Oer­li­kon, wo ich die ers­ten vier­zehn Jah­re ver­bracht hat­te, und dach­te: Das war ei­ne schö­ne Zeit, mei­ne Kind­heit. Und dann die Zeit in Fri­bourg, das wa­ren nur vier oder fünf Jah­re, war auch sehr schön. In Fri­bourg war Jeu­di Lib­re, al­so am Don­ners­tag hat­te man frei. Da bin ich mit Freun­den an die Sa­a­ne ge­fah­ren, und wir ha­ben dort den Wein ge­trun­ken, den ich mei­nem Va­ter aus dem Wein­kel­ler ge­klaut hat­te. Da war ich so zwi­schen 14 und 17 viel­leicht. In die­ser Zeit wa­ren na­tür­lich die ers­ten Lie­bes­ge­schich­ten sehr prä­gend. Und die Schul­zeit war es ei­gent­lich auch. Ich war im Col­lè­ge St-Mi­chel ein schlech­ter Schü­ler. An dem Tag, als ich dem Pro­rek­tor, Cham­ar­tin hieß der, sa­gen ge­hen durf­te: „Wir zie­hen jetzt weg nach Ba­sel, ich kom­me nicht mehr in die­se Schu­le“, hat­te er kom­pro­mit­tie­ren­de Fo­tos von mir in Pe­to, auf de­nen ich im Smo­king mei­nes Va­ters ver­bo­te­ner­wei­se am Stu­den­ten­ball der Uni­ver­si­tät war. Er woll­te mich ge­ra­de raus­schmei­ßen, und ich kam ihm zu­vor. Auch ein schö­nes Jugenderlebnis. 

Je­nal: Du hat­test den Smo­king dei­nes Va­ters an?

Su­ter: Ja, den ha­be ich heu­te noch, nicht zum Tra­gen, als An­denken. Mein Va­ter hat­te ihn sich schnei­dern las­sen für den Po­ly­ball, den Ball des Po­ly­tech­ni­kums, zu dem er mei­ne Mut­ter frisch­ver­liebt ein­ge­la­den hat­te. Er hat im­mer er­zählt, dass sie in je­ner Ball­nacht vor al­lem mit ei­nem Flie­ger­leut­nant in Uni­form ge­tanzt ha­be. Die­ser Smo­king al­so wur­de ein biss­chen ge­än­dert für mich. Und da war der Stu­den­ten­ball, und ich hat­te die­sen Smo­king an­ge­zo­gen. Ich weiß gar nicht mehr, war­um er ge­än­dert wur­de für mich. Für ir­gend­ei­nen An­lass? Oder war das schon die Hoch­zeit mei­ner Schwes­ter ge­we­sen? Viel­leicht, ja. Da wur­de er ge­än­dert, so ein Smo­king aus den frü­hen Vier­zi­ger­jah­ren. Sehr schön.

Je­nal: Du bist ja im­mer sehr ele­gant an­ge­zo­gen. Kommt das von die­ser Zeit her? Oder wo­her stammt die­se Freu­de bei dir, sich ele­gant anzuziehen?

Su­ter: Ach, ich ha­be es im­mer ge­mocht. Ich ha­be auch Fo­tos von mir auf mei­nem neu­en Fahr­rad, dass mir mein Göt­ti ge­schenkt hat­te, da tra­ge ich ei­ne Kra­wat­te. Als ich ein klei­ner Jun­ge war, kam ei­ne Stör­schnei­de­rin zu uns und hat so klei­ne An­züg­lein ge­näht. Da trug ich auch ein Mä­sch­li, ei­ne Flie­ge mit Gum­mi­zug, manch­mal auch ei­ne Kra­wat­te. Das hat mir im­mer ge­fal­len, Anzüge. 

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