×

Dies ist ein rie­si­ges Ar­chiv von fast al­lem, was Mar­tin Su­ter ge­macht hat, ge­ra­de macht und noch ma­chen will. Sie ha­ben zu bei­na­he al­lem da­von un­be­schränk­ten Zu­gang. Und wenn Sie Mem­ber wer­den, zu noch et­was mehr.

Märchys Appetithemmer

Mär­chy und Schri­ber sit­zen im Di­rek­ti­ons­re­stau­rant beim Des­sert. Für Mär­chy ein Stück Ap­fel­ku­chen, für Schri­ber ei­ne Diätmousse.

”Sid­ler hat jetzt so ein Trot­ti­net”, sagt Schri­ber, da­mit Mär­chy sei­nen Ku­chen nicht ganz so un­ge­stört ge­nie­ßen kann.

”Was für ein Trot­ti­net? er­kun­digt sich Märchy.

”So ein klei­nes, zusammenlegbares.”

Mär­chy sticht ein Stück Ap­fel­ku­chen ab, schiebt es in den Mund und kaut es kon­zen­triert. Wie­der är­gert sich Schri­ber, dass er das Fit­ness­me­nü ge­nom­men hat.

Erst als Mär­chy her­un­ter­ge­schluckt hat, fragt er: ”So ein ver­chrom­tes mit klei­nen Rädern?”

”Ge­nau so eines.”

”Und was macht er da­mit?” er­kun­digt sich Mär­chy und wen­det sich wie­der sei­nem Ap­fel­ku­chen zu.

Schri­ber schiebt das Pfef­fer­minz­blatt von sei­ner Mousse und nimmt ei­ne Ga­bel voll. Es schmeckt nach luf­tig ge­schla­ge­nem Evi­an und löst sich au­gen­blick­lich und rück­stands­los auf der Zun­ge auf. ”Fah­ren.”

”Ach. Wo­hin denn so?”

”Ins Ge­schäft zum Beispiel.”

Mär­chy stoppt die nächs­te Ga­bel voll Ap­fel­ku­chen kurz vor dem Mund und lässt sie wie­der auf den Tel­ler sin­ken. ”Sid­ler fährt mit dem Trot­ti­net ins Geschäft?”

”Man sagt de­nen an­ders. Nicht Trot­ti­net. Fällt mir jetzt nicht ein.”

”Aber es be­steht aus ei­nem Brett mit zwei Rä­dern und ei­nem Lenker?”

”Ja, ver­chromt.”

”Und man steht mit ei­nem Fuß drauf und mit dem an­de­ren kickt man sich vorwärts.”

”Ge­nau.”

Mär­chy will die Ga­bel zum Mund füh­ren, lässt sie aber auf hal­bem Weg wie­der sin­ken. ”Und so fährt er ins Geschäft.”

Schri­ber nickt, wäh­rend sich ein zwei­ter Löf­fel Di­ät­mousse in sei­nem Mund verflüchtigt.

Bei­de star­ren jetzt auf das mund­fer­ti­ge Stück Ap­fel­ku­chen auf der Ga­bel. Der Ku­chen­teig knusp­rig braun, der Ei­guss va­nil­le­gelb, die Äp­fel mür­be und die Gla­sur fast ein we­nig ka­ra­mel­li­siert. ”Und die Map­pe?” will Mär­chy wissen.

”Was ist mit der Mappe?”

”Wie trägt er die Map­pe beim Trot­ti­net Fahren?”

”Ach so”, grinst Schri­ber, ”Sid­ler hat kei­ne Map­pe. Der hat jetzt so ei­ne Art Rucksack.”

”Sid­ler fährt mit dem Trot­ti­net und ei­nem Ruck­sack ins Ge­schäft?” fragt Mär­chy un­gläu­big. Er ver­sucht sich das vor­zu­stel­len und hebt die Ga­bel mit dem Ku­chen­stück wie­der an.

”Siehst du ihn vor dir?” fragt Schri­ber boshaft.

”Ge­nau. Mit we­hen­der Krawatte.”

”Nein, die wird vom Ruck­sack­rie­men fest­ge­hal­ten. Der geht dia­go­nal über die Brust.”

Mär­chy lässt die Ga­bel wie­der sin­ken. ”Und be­sitzt ein Täsch­chen für das Han­dy?” Halb Fra­ge, halb Vorwurf.

Schri­ber nickt. ”You got the picture.”

Mär­chy schüt­telt an­ge­wi­dert den Kopf und schiebt den Tel­ler beiseite.

”Wenn du den Ap­fel­ku­chen nicht magst, es­se ich ihn schon fer­tig”, bie­tet Schri­ber an.

×
Login

Passwort wiederherstellen

Member werden
Member werden für 60 Franken pro Jahr
Probezugang

Falls Sie einen Code besitzen, geben Sie diesen hier ein.

Gutschein

Martin Suter kann man auch verschenken.
Ein ganzes Jahr für nur 60 Franken.
Versandadresse: