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Dies ist ein rie­si­ges Ar­chiv von fast al­lem, was Mar­tin Su­ter ge­macht hat, ge­ra­de macht und noch ma­chen will. Sie ha­ben zu bei­na­he al­lem da­von un­be­schränk­ten Zu­gang. Und wenn Sie Mem­ber wer­den, zu noch et­was mehr.

Buchmann die Meinung gesagt

Weißt Du, was mir Buch­mann ge­sagt hat? Ob ich si­cher sei, dass ich die Ab­tei­lung im Griff habe.”

”Das hat er gesagt?”

”Wört­lich.”

”Aus­ge­rech­net Buchmann!”

”Hab ich auch gesagt.”

”Zu Buch­mann?”

”Der Mann hat ja nicht ein­mal sein Vor­zim­mer im Griff.”

”Das kannst du laut sagen.”

”Was heisst sein Vor­zim­mer. Nicht ein­mal sich selbst.”

”Sich selbst am allerwenigsten.”

”Und so­was fragt mich, ob ich si­cher sei, dass ich mei­ne Ab­tei­lung im Griff habe.”

”Wie kommt er darauf?”

”Frag ich mich auch.”

”Wür­de ich mir nicht bie­ten las­sen. Auch nicht von mei­nem Chef. Schon gar nicht, wenn es sich um Buch­mann handelt.”

”Glaubst du ich?”

”Kann ich mir ei­gent­lich nicht vorstellen.”

”Wenn er et­was Kon­kre­tes hat, soll er da­mit her­aus­rü­cken. Ich bin kri­tik­fä­hig. Aber nicht Sind Sie si­cher, dass Sie die Ab­tei­lung im Griff ha­ben. Wo sind wir denn hier?”

”Und? Was hast du geantwortet?”

”Das kannst du dir ja denken.”

”Al­ler­dings.”

”Ich mei­ne: ir­gend­wann reicht’s. Sor­ry. Ir­gend­wann hört die Di­plo­ma­tie auf. Kar­rie­re hin oder her. Wenn man sich ein Mi­ni­mum an Stolz be­wahrt hat.”

”Was ja nicht leicht ist un­ter Buchmann.”

”Wem sagst du das.”

”Da­bei soll­te der froh sein, dass un­ser­eins ihm im­mer wie­der den Kar­ren aus dem Dreck zieht.”

”Da­mit er gross her­aus­kommt in der Zentrale.”

”Wenn ihm nie je­mand die Mei­nung sagt, glaubt er am En­de noch selbst, er sei der Grösste.”

”Glaubt er doch schon lange.”

”Die­se Niete.”

”Wie kommt der über­haupt dazu?”

”Hab ich mich auch ge­fragt. Wie kom­men Sie ei­gent­lich da­zu, Herr Buch­mann, mir ei­ne sol­che Fra­ge zu stel­len? Ha­ben Sie denn auch nur den ge­rings­ten An­lass zu ei­ner sol­chen Fra­ge? Un­ter­stel­len Sie mir mit die­ser Fra­ge nicht, dass ich mei­ne Ab­tei­lung nicht im Griff ha­be? Ja, fin­den Sie denn im Ernst, dass Sie in der La­ge sind, das zu beurteilen?”

”Ge­nau, das ist doch der Punkt: Wo­mit hat sich der Mann über­haupt qua­li­fi­ziert, ei­nen sol­chen Sach­ver­halt ein­schät­zen zu kön­nen? Aus­ser durch die gi­gan­ti­sche Fehl­ein­schät­zung, die ihn an die­se Po­si­ti­on ge­spült hat?”

”Sag ich ja. Herr Buch­mann, Sie als blu­ti­ger Laie in aus­nahms­los al­len Fra­gen des Ma­nage­ments, Sie, der nicht ein­mal in der La­ge ist, die Ent­schei­dung zwi­schen zwei Kra­wat­ten al­lein zu tref­fen, Sie, der durch sein blos­ses Auf­tau­chen gan­ze Be­trie­be lahm­legt, weil sie nicht mehr kön­nen vor La­chen, SIE wa­gen es, MICH zu fra­gen, ob ich si­cher sei, dass ich die Ab­tei­lung im Griff habe?”

”Das hast du gesagt?”

”War drauf und dran.”

”Bra­vo!”

17.8.2000

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