Der vermeintliche Feigenwald
Früher besassen wir ein grosses Grundstück auf Ibiza. Als wir es kauften, hatte man es über dreißig Jahre verwildern lassen. Bei unserer ersten Besichtigung mit José, dem Bauern, den wir als Experten mitgenommen hatten, fielen uns kleine Baumgruppen auf. «Das ist keine Baumgruppe», erklärte uns José, «das ist eine Jahrhunderte alte Olive, der man die Triebe, die aus deren Wurzeln wuchsen, nie abgeschnitten hat. So konnten diese zu jungen Olivenbäumen heranwachsen.»
Später, als das Land uns gehörte, entfernte sie José, pflanzte sie auf der nächsten Terrasse aus roter Erde in eine ordentliche Reihe, und im nächsten Jahr, als sie Wurzeln geschlagen hatten, pfropfte er ihnen Triebe der alten Olivenmutter auf. Jetzt bilden sie einen hübschen Olivenhain.
Der alte Olivenbaum stand schon im Mittelalter, versicherten uns die Experten. Ich habe sie oft fotografiert, aber dieses hier ist mein Lieblingsfoto.
Links von der Mittelalterlichen sind die kahlen Äste eines Feigenbaums zu sehen. Es heisst, er sei einer der grössten der Insel.