Niemand mag Glanzmann

Fred R. Glanzmann ist 49 und sieht aus wie 45. Er wohnt in Geerlisberg, in einem Fünfzimmer Einfamilienhaus, das ihm ein Architekt, den er vom Technikum her kannte, 1966 gebaut hatte. Glanzmann hatte sehr präzise Vorstellungen davon, wie sein Haus aussehen sollte, deshalb mag ihn jener Architekt nicht. Deshalb, und weil Glanzmann schon im Technikum durch seine überdurchschnittlichen Noten unangenehm aufgefallen war. Niemand mag den Klassenbesten.
Im Restaurant Geerlisegg, am Stammtisch, respektiert man Glanzmann. Aber zu sagen, dass man ihn dort mag, wäre übertrieben. Erstens lässt er sich selten genug blicken. Und zweitens hat man ihn noch nie gesehen, mehr als ein, zwei Bierchen trinken.
Im Gemeinderat ist Glanzmann auch nicht gerade beliebt, weil er schon zwei mal Nichtgenehmigung des Protokolls beantragt hat.
Bei den Senioren im FC Geerlisberg ist er zum Leidwesen der anderen, übrigens jüngeren und untrainierteren Aktiven unentbehrlich als aufsässiger, redlicher Aussenverteidiger.

Nicht einmal die Damen mögen ihn. Sie würden schon, aber sie nehmen ihm übel, dass er kameradschaftlich wird, wenn er galant werden sollte.
Wie gesagt, niemand mag Glanzmann.
Aber Veronique, seine Frau, liebt ihn. Chantale, seine bald erwachsene Tochter, vergöttert ihn. Ruedi, sein Bub, (diesen Frühling Matura), ahmt ihn nach. Seine Vorgesetzten und Mitarbeiter schätzen ihn hoch.
Und ein paar Hunderttausend Swissair Passagiere vertrauen ihm.

Jedermann mag Flugkapitän Glanzmann and his Crew.