Die Überlegenheit des Oft-Fliegers

„Fahren wir zusammen zum Flughafen oder treffen wir uns in der Lounge?“, fragt Stoller. Ehrlicher verbeißt sich ein Lächeln. Wie der beiläufig tut, denkt er, dabei flippt der fast aus vor Aufregung. Er schaut zerstreut von seinem Papier auf. „Wieso Flughafen? – Ach ja, Oslo, auch das noch, muss ich verdrängt haben.“ Er stützt den rechten Arm auf, ergreift den Bügel seiner Brille, nimmt sie ab, starrt einen Augenblick auf ihre Gläser und lässt dann das Handgelenk einknicken. Die Brille baumelt in der schlaffen Hand wie das Ladenschild eines Optikers in einer Geisterstadt.
Stoller wartet höflich in der Tür, bis sich Ehrlicher vollends herausgerissen hat aus dem Netz großer Zusammenhänge, in das er eben noch verstrickt gewesen war. Endlich sagt der: „Direkt am Gate, würd ich doch sagen.“
Stoller gibt sich mit dieser Antwort zufrieden. Aber Ehrlicher entgeht das kurze Zögern nicht, der Moment der Panik des Nicht-Oft-Fliegers bei der Vorstellung, sich ganz allein auf dem großen Flughafen zurechtfinden zu müssen.