Human Resource Management I

Das erste Treffen findet in der Tiffany Bar statt. Edwin K. Semper, der Headhunter, hat es arrangiert. „Die Tiff-Bar“, hat er gesagt, „ist die ideale Location für inoffizielle Meetings. Die richtige Atmosphäre und kein Mensch kennt sie.“
Wunderli findet sich also in einer Bar voller Tiffany-Lampen-Imitate wieder und voller melierter, langhaariger Männer mit goldenen Rolex Uhren, auch nicht gerade Originalen.
Den Mann, den er treffen soll, kennt er von einem Foto aus dessen eindrücklichem Curriculum. Er ist Mitte Vierzig, blond, glattrasiert und gutaussehend, ohne ein Beau zu sein, etwas, worauf Wunderli grossen Wert legt, denn er ist selber auch kein Beau, schwach ausgedrückt.
Er ist auch nicht besonders gut darin, dreidimensionale Leute aufgrund eines zweidimensionalen Fotos zu identifizieren. Aber das ist auch gar nicht nötig: Kaum sitzt er in seiner Nische, geht die Tür auf und ein mittelgrosser, passabel aussehender, blonder Mittvierziger kommt geradewegs auf ihn zu. „Ich hoffe, ich bin nicht zu spät, Herr Wunderli.“
„Dann müssen Sie Herr Weinmann sein“, sagt Wunderli erleichtert und steht auf. Das ist er jetzt also, die Lösung.