Nicht Haller sein

Es gibt Tage, an denen Haller von großem Mitleid geplagt wird mit allen, die nicht Haller sind. Heute ist zum Beispiel so ein Tag.
Schon auf der Fahrt ins Büro fängt es an, Ecke Erdbeerweg – Eisenstraße. Er steht dort im Stoppsack und wartet, bis ihn jemand in die fast stehende Kolonne reinlässt. Da kommt einer aus der Haustür von Eisenstraße 322, Mehrfamilienblock aus den Sechzigerjahren. Anzug, Krawatte, Mappe, eine Art Turnschuhe und eines dieser Mäntelchen, bei denen man nie weiß, ist das jetzt eine zu lange Jacke oder ein zu kurzer Mantel. Er schaut zu Haller herüber und dann sofort wieder weg. Will sich nicht mit dem Anblick quälen dieses erfolgreichen Managers in diesem gut sitzenden hellblauen Hemd (das Jackett liegt sorgfältig in die Rückennaht gelegt auf dem Nebensitz), mit dieser um einiges geschmackvolleren Krawatte in diesem noch kaum gefahrenen Audi A6 vielen geilen Extras.