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Dies ist ein rie­si­ges Ar­chiv von fast al­lem, was Mar­tin Su­ter ge­macht hat, ge­ra­de macht und noch ma­chen will. Sie ha­ben zu bei­na­he al­lem da­von un­be­schränk­ten Zu­gang. Und wenn Sie Mem­ber wer­den, zu noch et­was mehr.

Was geschah mit dem grossen Koi Honorar?

Drei­hun­dert­tau­send Fran­ken Ho­no­rar klingt nach mehr, als es ist. Vor al­lem, wenn man es mit ei­nem Part­ner tei­len muss. Und wenn die­ser Part­ner zu glei­chen Tei­len be­tei­ligt ist. Ganz zu schwei­gen da­von, wenn man die­sem Part­ner be­reits zweiunddreißigtausenddreihundertvier­undachtzig fünf­und­fünf­zig schul­det für di­ver­se Hil­fe­leis­tun­gen wäh­rend fi­nan­zi­el­ler Engpässe.

All­mens Net­to­ho­no­rar für das Auf­fin­den von Boy, dem Koi, be­trägt al­so hun­dert­sieb­zehn­tau­send­sechs­hun­dert­fünf­zehn fünf­und­vier­zig. Ein Be­trag, mit dem er ge­nau­so we­nig an­fan­gen kann wie mit je­dem an­de­ren. Für ihn be­deu­tet er ein­fach, dass er Geld be­sitzt. Und zwar, der um­ständ­li­chen Aus­spra­che der Sum­me nach zu schlie­ßen, nicht wenig. 

Ge­nug je­den­falls, um gleich nach sei­ner Rück­kehr aus Ibi­za ei­ne fi­nan­zi­el­le Aus­gleichs­run­de zu dre­hen, in der er sämt­li­che Aus­stän­de be­gleicht. Und zwar so ge­ne­rös, dass sei­ne Kre­dit­wür­dig­keit nach­hal­tig wie­der­her­ge­stellt ist.

Da­nach ver­fügt All­men nach wie vor über Geld. Er weiß zwar nicht, über wie viel, aber das Bün­del in sei­ner rech­ten Brust­ta­sche ist noch im­mer vo­lu­mi­nös ge­nug, um den Sitz sei­nes An­zugs durch ei­ne un­schö­ne Aus­beu­lung zu beeinträchtigen. 

Er be­schließt, sei­nen na­tür­li­chen Im­pul­sen zu wi­der­ste­hen und den Abend we­der im Pro­me­na­de bei ei­nem an­ge­mes­se­nen Din­ner – Aus­tern­sai­son! – ab­zu­run­den, noch in der Gol­den­bar bei ein paar schul­den­frei­en Cock­tails. Er ent­schei­det sich für ei­nen spar­sa­men Night­cap im Blau­en Heinrich.

Dort sitzt am klei­nen Tre­sen un­ter den Lam­pen mit den ro­ten ge­raff­ten Sei­den­schirm­chen – Re­mo di Gioya.

Noch be­vor All­men da­mit fer­tig ist, so zu tun, als su­che er hier je­man­den, ent­de­cke ihn nicht und ge­he folg­lich wie­der, ruft Re­mo aus: „John! John­ny! Du hier?“

Es bleibt All­men nichts üb­rig, als sich für ei­nen – ei­nen ein­zi­gen – Drink ne­ben di Gioya zu set­zen, den er von frü­her als halb­sei­de­nen Par­ty­lö­wen kann­te, der aber in­zwi­schen, sei es aus Ver­nunft, sei es, weil die Ren­te, die ihm sei­ne El­tern aus­ge­setzt hat­ten, nicht in­fla­ti­ons­be­rei­nigt war, et­was we­ni­ger ex­zen­trisch ge­wor­den ist.

Je­den­falls ent­wi­ckelt sich ein recht ver­nünf­ti­ges Ge­spräch, und All­men be­stellt, als der Bar­kee­per sie fragt, noch ei­nen letz­ten Drink.

Als Er­in­ne­rung an Ibi­za und Gar­retts Bar­mann Ce­sa­re be­stellt All­men ei­nen Black Man­hat­tan, das ge­heim­nis­volls­te Nachtgetränk.

Di Gioya schließt sich dem an.

Und als der Bar­mann spä­ter fragt: „One for the road?“, ni­cken so­wohl All­men als auch Re­mo di Gioya.

Da­nach be­stellt All­men die Rechnung.

Wenn er sei­ne gan­ze Bar­schaft nicht in ei­ner No­ten­klam­mer in der Brust­ta­sche auf­be­wahrt hät­te, hät­te er die­se jetzt nicht her­aus­neh­men und zwi­schen den Tau­sen­dern ein paar Hun­der­ter her­aus­klau­ben müs­sen. Und das The­ma wä­re viel­leicht nicht auf­ge­kom­men. Aber so schnei­det es Re­mo di Gioya ganz un­be­fan­gen an:

„Du weißt, wie un­gern ich fra­ge, aber wo ich dir schon so un­er­war­tet be­geg­ne, ist das wie ein Wink vom Dings…“, er nimmt den letz­ten Schluck, „…Schick­sal

Sie neh­men nun doch noch ei­nen Night­cap. Kurz dar­auf stört die Aus­buch­tung des Ja­cketts den Sitz des An­zugs um ei­ni­ges weniger.

Nur vor­über­ge­hend, Ehrenwort.

So Re­mo di Gioya.

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